Mutlanger Heide
Bereits in der Römerzeit verlief der Limes über die Mutlanger Heide. Im 15. Jahrhundert sammelten sich hier die Bauern, um im Bauernkrieg die Klöster Gotteszell und Lorch zu überfallen.
Ab dem 19. Jahrhundert exerzierte die Württembergische Garnision auf der Heide, später folgten Reichswehr und Wehrmacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Amerikaner die Heide in Beschlag. Ab dem Jahre 1982 wurden auf der Mutlanger Heide Pershing II-Raketen stationiert.
Demonstrationen und Blockaden gegen die Nachrüstung und die Stationierung der Pershing-II-Raketen. Um politischen Druck auszuüben und einen Abzug der Raketen zu erreichen, veranstalteten Raketengegner wiederholt ein Friedens-Camp und riefen zur Blockade des Depots auf. Für viele Jahre stand so Mutlangen im Rampenlicht der Welt. So war die Heide bis 1990 ein Stützpunkt der US-Armee mit Stationierung der Pershing II-Raketen. Nach dem Abzug der US-Truppen stellte sich die Frage was nun geschehen soll. Schon vor der Stationierung der US-Soldaten nach Kriegsende wollte die Gemeindeverwaltung aufgrund von Wohnungsmangel ein Wohngebiet erstellen.
Erst ca. 50 Jahre danach konnte die Mutlanger Heide zum friedlichen und zivilen Zweck genutzt werden. Die dort in den Jahren 1985 bis 1989 mit einem beträchtlichen Kostenaufwand erstellten Militärgebäude und sonstigen Infrastrukturanlagen wurden im Jahre 1999 restlos abgebrochen und beseitigt. Im Frühjahr 2000 wurde auf dem Teil der Heide, der auf Mutlanger Markungsgebiet liegt, mit der Erschließung des ökologisch hochwertigen Wohngebiets "Wohnpark Mutlanger Heide" und anschließend mit der Bebauung begonnen. Insgesamt stehen im Wohnpark rund 350 Bauplätze für ca. 1.000 Bewohner zur Verfügung. Derzeit wird der 3. von insgesamt 4 Bauabschnitten überbaut.
Am Samstag, 8. Dezember 2007, also genau am 20. Jahrestag der Unterzeichnung des INF-Vertrags zwischen den USA und der Sowjetunion über die Vernichtung der atomaren Mittelstreckenraketen, wurde in Mutlangen der Geschichtslehrpfad Mutlanger Heide eröffnet. Der Pfad verläuft vom Rainhaldenweg bei der Heideschule über den Heideweg bis zu den noch bestehenden Bunkern, die zwischenzeitlich als Lager des Gemeindebauhofs genutzt werden. Auf 7 Tafeln wird über die Nutzung der Mutlanger Heide in den letzten 2000 Jahren informiert.